Nach langen Verhandlungen stellt die Klosterkäserei Engelberg ihre Produktion definitiv ein. Der Verkaufsladen im Klostergebäude ist von der Schliessung nicht betroffen. Trotz vieler Kompromissversuche seitens aller Beteiligten konnte keine einvernehmliche Lösung gefunden werden.
Ursprünglich war geplant, im Sommer 2023 eine neue Käserei im Gebiet Espen zu eröffnen. Die Vision war es, in Engelberg einen modernen Produktionsstandort zu eröffnen, wo sämtliche Milch aus der Umgebung verarbeitet werden kann. Dies hätte auch den Vorteil gehabt, die hohen lebensmittelhygienischen Standards zu garantieren und den Käsereibetrieb zukunftsorientiert aufzustellen. Aufgrund der ausweglosen Perspektive hat nun Geschäftsführer Walter Grob entschieden, die Produktion per sofort zu schliessen. Davon ist auch die Schaukäserei betroffen. Für alle 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Produktionsbetrieb ist bereits eine Lösung gefunden worden. Mit der vorzeitigen Schliessung kann ausserdem die fristgerechte Übergabe an das Kloster sichergestellt werden. Die Hiobsbotschaft ist auch für langjährige Kundinnen und Kunden ein harter Schlag. Der Geschäftsführer Walter Grob ist bestrebt, mit sämtlichen Abnehmer eine individuelle Lösung zu finden.
Die Klosterkäserei mit ihrem integrierten Schaubereich für Touristen hat jährlich rund 1 Million Liter Milch verarbeitet. In den letzten Jahren konnte die Käserei dank erfolgreichem Geschäftsgang die verarbeitete Milchmenge kontinuierlich erhöhen. Wobei das Potenzial wäre viel grösser gewesen. Die Gesamtmenge an produzierter Milch aus der Gemeinde Engelberg liegt jährlich bei rund 2.4 Millionen Liter Milch, was ungefähr 240 Tonnen Käse entspricht. Da die Räumlichkeiten im Kloster begrenzt waren, muss ein Grossteil der Milch in andere Käsereien oder an die Industrie abgegeben werden.
Der Zentralschweizer Käsermeisterverband (ZSKM) übernahm im Jahr 2015 die Geschäftsführung der Klosterkäserei von der damaligen Pächterin Fam. Odermatt GmbH und gründete dazu die Schaukäserei Kloster Engelberg AG. Auf Wunsch des ZSKM und des geschäftsführenden Käsermeisters Walter Grob ging das Kloster Engelberg damals eine Vereinbarung zur Projektierung einer neuen und vergrösserten Produktionsstätte ein. Als Standort kristallisierte sich bald die Obere Erlen heraus. Die eigentliche Schaukäserei mit dem Verkaufsladen sollte am bisherigen Standort im Klosterhof verbleiben.
Nachdem es bereits im Jahr 2020 bereits zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Parteien gekommen ist, hat nun Walter Grob definitiv den Stecker gezogen und somit die Zukunft der Klosterkäserei besiegelt. Dadurch verliert die ihre letzte offizielle Klosterkäserei. Einer der Differenzen zwischen den Parteien war, dass Walter Grob seine eigene Käserei im Gebiet Espen realisieren wollte. Wie es weitergeht und ob Walter Grob die Idee von einer Käserei im Gebiet Espen weiter vorantreibt, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Walter Grob war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.