Herkunft Schweiz

Die Herkunft eines Käses gibt an, aus welcher Region oder welchem Land das Produkt stammt. Bei der Vermarktung von Käse aus Ländern mit einem «guten» Image spielt die Herkunft eine wichtige Rolle. Dies gilt auch für Schweizer Käse, denn Käse aus der Schweiz geniesst international ein hohes Ansehen. Das Institut für Marketing und Handel der Universität St. Gallen (HSG) hat in mehreren internationalen Studien den Einfluss und die Wahrnehmung der Marke «Schweiz» untersucht. 

Schweizer Käseproduzenten werben in der Regel sehr offensiv mit der Herkunft ihrer Produkte, sowohl auf den Produkten als auch in der Unternehmenskommunikation. Hintergrund ist, dass sich die Käseproduzenten den so genannten «Halo-Effekt» bzw. «Country-of-Origin-Effekt» zunutze machen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Herkunft eines Produktes einen erheblichen Einfluss auf die Produktbeurteilung und den Kaufentscheidungsprozess hat. Die Idee ist, die positiven Eigenschaften eines Landes/Region auf die allgemeine Produktbeurteilung zu projizieren. Letztlich wird damit das Ziel erreicht, mit der Herkunftsangabe eine Differenzierung im Wettbewerbsumfeld zu erreichen. In der Praxis nutzen praktisch alle Schweizer Käseexporteure wie Emmi AG, Mifroma AG, Züger Frischkäse, Affineur Walo, Lustenberger & Dürst (Le Superbe) oder Real Swiss Cheese GmbH die Swissness als Verkaufsargument. Entweder auf dem Markenlogo oder auf der Produkteetikette finden sich typische Schweizer Motive. Angefangen von der Schweizer Fahne über die Umrisse bekannter Schweizer Berge bis hin zu Menschen in Trachten, Alphornbläsern, Kühen oder Edelweiss-Blumen findet sich ein breites Spektrum an Schweizer Elementen in der Corporate Identity. Unternehmen, die solche typisch schweizerischen Motive verwenden, verfolgen in der Regel eine Strategie des Imagetransfers. Ein weiterer positiver Aspekt dieser Strategie ist, dass die Konsumenten aufgrund der Schweizer Herkunft eines Käses in der Regel bereit sind, mehr zu bezahlen als für einen vergleichbaren Käse aus einem anderen Land.

Da die Schweizer Herkunft einen so grossen Einfluss auf den Kaufentscheid hat, versuchen nicht schweizerische Produzenten ungerechtfertigterweise, die «Swissness» zu kopieren. Glücklicherweise gibt es in der Schweiz strenge Gesetze und Verordnungen, welche die Verwendung von Schweizer Herkunftsangaben genau regeln. Anders sieht es im Ausland aus. In den USA beispielsweise ist weder die Bezeichnung «Swiss Cheese» noch «Gruyère» geschützt. «Swiss Cheese» wird in den USA nicht als Herkunftsangabe, sondern als Käsesorte verstanden.

Schweizer Käse weist im Vergleich zu Käse aus anderen Ländern eine sehr hohe Qualität auf. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens schreibt die Schweizer Lebensmittelverordnung strenge Regeln vor. Zweitens halten sich die Schweizer Käseproduzenten an einen freiwilligen Ehrenkodex. Damit verpflichten sich die Käsereien, keine Zusatzstoffe im Käse zu verwenden, auch wenn dies gesetzlich erlaubt wäre. Ein möglicher Zusatzstoff in diesem Zusammenhang ist Lysozym. Lysozym ist ein Enzym aus Hühnereiweiss und wird gegen das Wachstum unerwünschter Buttersäurebakterien eingesetzt.

In Zeiten des starken Schweizer Frankens ist es umso wichtiger, den höheren Preis mit guten Argumenten zu rechtfertigen. Nicht nur das Image rechtfertigt den Preis für Schweizer Käse. Auch die hohen Standards in der Landwirtschaft und in der Käseherstellung rechtfertigen den entsprechenden Preis.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am . Setzte ein Lesezeichen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

X